• Gematik-Panne bei Telematik-Infrastruktur darf nicht zu Lasten der Psychotherapeuten gehen

    Das Deutsche Psychotherapeuten Netzwerk (DPNW) fordert: Die Kosten der Störungsbeseitigung müssen die Betreiber übernehmen und nicht die Praxen.

    BildSeit Ende Mai können sich geschätzte 80.000 Praxen mit ihren Konnektoren nicht mit der Telematik-Infrastruktur verbinden. Somit ist der Online-Abgleich der Versichertenstammdaten (VSDM) nicht mehr möglich. Dieser bildet die Grundlage für die Abrechnungen der angeschlossenen Arzt- und Psychotherapeuten-Praxen am Quartalsende.

    Zur Abhilfe der IT-Störung hat die Betreibergesellschaft gematik ein Informationsportal eingerichtet. Dort sind für alle betroffenen medizinischen Einrichtungen und deren IT-Service-Partner Anleitungen und ein Download mit der korrigierten Vertrauensliste (TSL, Trust Service List) hinterlegt. Nach Aufspielung der aktualisierten Vertrauensliste soll eine Verbindung der Konnektoren mit der TI-Infrastruktur wieder möglich sein.

    In mehreren Pressemitteilungen fordert die gematik nun betroffene Praxen auf, umgehend einen Termin mit ihrem IT-Servicepartner zu vereinbaren. Der Termin sollte noch in diesem Monat stattfinden. Völlig ungelöst ist die Frage, wer die Kosten hierfür übernehmen soll. Der DPNW-Vorsitzende Dieter Adler meint dazu: „Es ist schon hanebüchen wie der TI-Dienstleister hier die Kosten auf die Nutzer übertragen will. Die gematik sagt, die Panne ist nicht eure Schuld, aber ihr sollt so schnell wie möglich einen Servicetechniker anrufen und die Reparatur bezahlen. Das kann nicht sein.“

    Die IT-Störung zeigt aus Sicht des DPNW, wie anfällig das System ist. Der Verband lehnt die Telematik grundsätzlich ab, da der Schutz und die Sicherheit von persönlichen Gesundheitsdaten nicht gewährleistet sind.

    In weiteren Verlautbarungen versichert die gematik, dass den betroffenen Leistungserbringern kein finanzieller Schaden durch die Situation entstehen soll. Dieter Adler sagt dazu: „Das ist bis dato ein maues Lippenbekenntnis. Verständlicherweise beauftragt jetzt niemand seinen IT-Dienstleister, wenn die Kostenübernahme ungeklärt ist. Wir brauchen eine schnelle Aussage von Gesundheitsministerium oder der gematik, dass die Rechnungen übernommen werden!“

    Das Kollegen-Netzwerk rät in seinem Newsletter: „Wir können unseren Mitgliedern nur empfehlen, derzeit keinen Dienstleister zu beauftragen. Sofern Sie derzeit selbst einen IT-Dienstleister zur Behebung der Probleme beauftragen sollten, besteht die Gefahr, dass sie diese Kosten selbst tragen müssen.“

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